Die Ostsee

Sanftes Reisen in Deutschland

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“Ich will einfach nur ans Meer!”, sagte ich vor eineinhalb Wochen am Telefon noch zu meinem Papa. Und schwupps - sitze ich hier an der Ostsee, vergrabe meine Füße ganz tief im Sand, schließe meine Augen, atme tief durch und höre zu, wie die Wellen am Strand brechen. Das Meer ist rau. Es ist windig und bewölkt. Gestern, als wir ankamen, war es sonnig, der Himmel strahlend blau und wir legten uns sofort noch für ein paar Stunden ans Meer. Heute ist das erstmal nicht möglich, aber das ist okay, denn - ich liebe beides. Egal, ob ich dick eingepackt mit drei Pullis übereinander geschichtet oder nur im Bikini am Strand liege - was zählt ist: Ich bin am Meer. Und damit der glücklichste Mensch der Welt. Ich weiß - ich sage das ziemlich oft, aber es fühlt sich in diesen Momenten einfach so an. Und dann fange ich ganz von alleine an zu grinsen. Dieses Gefühl ist so schön: Wenn du kurz inne hältst - und plötzlich fällt dir auf, wie du völlig ungezwungen lächelst.

Du willst auch unbedingt mal wieder ans Meer? Dieses wunderbare Gefühl selbst spüren und deine Sorgen ganz einfach vom Meer einatmen lassen, um einzig und allein Freiheit zu spüren? Wie wäre es denn mit einem Trip an die Ostsee?

Es muss nicht immer gleich das andere Ende der Welt sein. Ich gebe zu, ich vergesse auch oft, dass wir ein wunderschönes Fleckchen Erde direkt vor unserer Haustür haben. Von Berlin aus fahre ich nur ungefähr 2 Stunden mit dem Auto. Die deutlich besseren Alternativen zum Autofahren, die einerseits deinem Geldbeutel und - viel wichtiger - der Umwelt gut tun, zu denen komme ich gleich. Aus dem Süden ist die Ostsee nicht ganz so schnell zu erreichen, aber meiner Meinung nach hat dieses Meer und die Gegend rundherum einfach ein ganz besonderes Flair. Es lohnt sich auf jeden Fall, die längere Strecke auf sich zu nehmen. 


Foto: Janina Schlund

Wie komme ich hin?

Auto fahren ist die schnellste Option, um die Ostsee zu erreichen. Was aber nicht heißt, dass es die beste Option ist, wenn man die Spritkosten und die Abgase bedenkt. Auf jeden Fall gilt: Immer so viele Plätze wie möglich besetzen. Da kommen wir schon zur nächsten Anreisemöglichkeit: Wie wäre es mit einer Mitfahrgelegenheit, die du ganz einfach über BlaBlaCar buchen kannst? Diese Variante ist schon ein bisschen besser, denn das Auto ist im besten Fall voll und somit sinkt die Umweltverschmutzung pro Kopf deutlich. Außerdem kannst du bei einer Mitfahrgelegenheit hervorragend neue Leute kennenlernen und wunderbare Gespräche führen. 

Mit dem Autobus besonders nachhaltig reisen!

Eine andere Option wäre es, einen Flixbus zu nehmen. Diese fahren mittlerweile mehrmals am Tag und halten manchmal sogar in den kleinsten Ortschaften. Für deinen Geldbeutel ist diese Möglichkeit die wohl attraktivste. Ich selbst habe schon ein paar Mal nur 9,99€ von Nürnberg nach Berlin gezahlt. Unglaublich, oder? Nichts wie los und nach Angeboten Ausschau halten, würde ich mal sagen! Außerdem ist der Autobus tatsächlich die umweltfreundlichste Reisevariante, verglichen mit Bahn, Auto und Flugzeug.

Wo kann ich wohnen? 

Mittlerweile gibt es ja unzählige Möglichkeiten, um auf Reisen auch bei den Übernachtungen nicht zu tief in die Tasche greifen zu müssen. Neben günstigen Hotels findest du auf Airbnb beispielsweise Zimmer oder Wohnungen, die von Privatpersonen vermietet werden, wenn diese gerade nicht zu Hause sind oder einfach gerne Gäste in einem sonst leerstehenden Zimmer aufnehmen. So lernst du die Gegend oft von einer ganz anderen Seite kennen - der Seite der Einheimischen. Du erfährst Geheimtipps, von außergewöhnlichen Lieblingsorten und dem Stammlokal, in dem sich die Alteingesessenen treffen. Auch Hostel, die du ganze einfach auf hostelword.de findest, sind eine gute Alternative, wenn du nicht so viel Geld ausgeben willst oder kannst und es dir nichts ausmacht, mit anderen in einem Zimmer zu schlafen. Besonders, wenn du alleine reist, findest du dort oft unternehmungslustige Leute, die nicht selten zu guten Freunden werden! Oder wie wäre es denn mal mit Campen? Schnapp’ dir doch einfach ein Zelt oder miete dir einen Bus, ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen und los gehts! Besonders an der Ostsee gibt es unzählige Campingplätze, von denen aus du nur einmal umfallen musst und schon bist du am Strand. Apropos Strand…

Baden an der Ostsee

Natürlich DER Grund, an die Ostsee zu fahren: Das Meer. Und die etlichen Strandbäder ringsherum. Es gibt Bäder, an denen du sogar einen Abenteuerspielplatz im Wasser findest und Trampoline am Strand stehen. Es gibt aber auch menschenleere Strände, an denen du nur das Meeresrauschen und die am Ufer brechenden Wellen in den Ohren hast. Egal, ob du die volle Ladung Action willst oder einfach nur deine Ruhe möchtest... du wirst den passenden Strand für dich finden und eines ist sicher: Du wirst wunderbar weichen Sand zwischen deinen Zehen spüren!

Du hast genug vom Strand (kann ja auch mal passieren… iiirgendwann) oder einfach Lust etwas anderes zu entdecken? Dann ab aufs Fahrrad und die Inseln auf eigene Faust erkunden. Denn es warten einige spannende Ruinen, wunderschöne Ausblicke auf das Meer, sowie die unzähligen Seen und traumhafte Wälder auf dich! 

Ganz in der Nähe von Heringsdorf gibt es einen 7-Seen-Blick. Ja, richtig gehört! Von diesem Aussichtspunkt hast du einen wunderbaren Ausblick auf ganze sieben Seen und am Horizont thront das Meer. Klingt wie im Traum? So fühlt es sich auch an.

Wo kann ich lecker essen?

Zugegeben: Das Restaurant-Angebot an der Ostsee lässt für VeganerInnen definitiv noch zu wünschen übrig. Aber das ist ja überhaupt kein Problem: nach über zwei Jahren als Veganerin und einigen Reisen in dieser Zeit, auf denen es logischerweise nicht immer eine riesige Auswahl an veganen, vegetarischen oder vegan-freundlichen Restaurants gab, hab ich mir meine kleinen “Tricks” angeeignet. Wenn man im Hotel frühstückt, kann man einfach eine Pflanzenmilch und Aufstriche selbst mitbringen - Brot, Brötchen, Marmelade und Müsli sind meistens sowieso vegan. Für unterwegs kann man sich mit ganz vielen Snacks wie Obst, Gemüse, Nüssen, Rohkostriegeln - und natürlich auch Brot - eindecken. Wie wäre es denn mit einem Picknick am Strand? Also für mich persönlich gibt es nichts besseres als Essen und das Meer und dann beides kombiniert - perfekt! Für das Verlangen nach etwas Süßem zwischendurch: Eis! Nahezu alle Fruchteissorten sind rein pflanzlich - frag’ doch einfach mal nach! Für einen entspannten Restaurantbesuch am Abend kann ich beispielsweise Pizzerien empfehlen. Dort kannst du im besten Fall deinen gewünschten Pizzabelag selbst zusammenstellen und ganz einfach fragen, ob sie denn den Käse weglassen könnten - und schon hast du eine leckere, vegane Pizza! Die Notlösung: Salat. Aber vielleicht hast du ja sogar Glück und es gibt schon eine bessere Auswahl an vegan-freundlichen Restaurants, wenn du vor Ort bist. Mit den Apps “happycow” und “vanilla bean” findest du diese super schnell und unkompliziert! 

Und - was denkst du? Also während ich diesen Text verfasse, spüre ich wieder diese unbändige Sehnsucht nach der Ostsee! Ich werde mich bald wieder auf den Weg zu diesem wunderschönen Fleckchen Erde begeben. 
Vielleicht sehen wir uns ja? 

 


Foto: Janina Schlund